Josef-Hager-Denkmal

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Das Denkmal direkt am Gebäude des Dorfwirts erinnert an den Oberndorfer Freiheitskämpfer Josef Hager. Er verteidigte seine Tiroler Heimat zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht nur gegen die Franzosen und die Bayern, sondern war damals auch der einzige Wirt hier im Dorf.

Josef Hagers Wirken ist eng mit der Französischen Revolution von 1789 verbunden. Die Folgen spürte ganz Europa und davon blieb Tirol nicht ausgenommen. Bereits 1792 schnürte Österreich mit anderen europäischen Mächten einen Pakt, um die Ideen der Revolution („Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“) einzudämmen. Mehrere Koalitionskriege gegen Frankreich mit über fünf Millionen Toten waren die Folge. 

In zwei der insgesamt fünf Koalitionskriegen zeichnete sich Josef Hager durch besondere Tapferkeit aus. Geboren wurde der gelernte Braumeister 1766 in der Nähe von Wörgl. Mit Ende 20 erstand er den Dorfwirt in Oberndorf – das damals einzige Gasthaus im Ort: „Sein aufrichtiger Charakter, seine wahre Frömmigkeit, die vielseitige Verwendbarkeit und sein Ansehen als Scheibenschütze erwarben ihm höchstes Ansehen, sodass er – trotz seiner Jugend und als Zugewanderter – Gemeindevorsteher und Schützenmeister der Großgemeinde St. Johann wurde“, heißt es in dem Buch „Tiroler Landesverteidiger des Bezirkes Kitzbühel 1809“ aus dem Jahre 1959 über Hager. 

Als Scharfschützen-Hauptmann zog Josef Hager mit seiner Kompanie im Winter 1800 an den Inn und kämpfte bei Windhausen (nahe der Grenze zu Bayern) gegen die Franzosen. Dem nicht genug eilte er anschließend den Schützen in Kufstein zu Hilfe und unterstützte mit seinen Mannen auch die Abwehrkämpfe bei Kössen, am Pass Strub, in Unken und Melleck – mit Erfolg: Der Feind zog sich zurück und am 31. Dezember 1800 wurde ein Waffenstillstand erklärt. Josef Hager wurde dafür u.a. mit einer Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 

 Bereits fünf Jahre später waren Josef Hager und seine Truppen neuerlich gefordert und verteidigten ihr Tirol erneut gegen die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Bayern. Die Männer und ihr Anführer zeichneten sich über Wochen auf den steilen Hängen u.a. am Pass Strub und in Melleck durch raffinierte Taktik und Unerschrockenheit aus, doch diesmal blieb ihr erhoffter Ausgang ein Wunschtraum: Dem Friedensvertrag von Pressburg vom 26. Dezember 1805 (geschlossen zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Kaisertum Frankreich) zufolge musste Österreich die Grafschaft Tirol an das neu geschaffene Königreich Bayern abtreten. 

Dieses unerwartete Ende und die Strapazen der Gefechte machten aus Josef Hager einen gebrochenen Mann, der nur mehr in Gesprächen mit Gleichgesinnten richtig aufleben konnte. So erhielt er auch vom Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer mehrfach Besuch im Dorfwirt. Sein sehnlichster Wunsch war es, wieder unter österreichischem Wappen leben zu dürfen. Doch das blieb ihm verwehrt. Am 8. Juli 1808 verstarb Josef Hager im Alter von 42 Jahren. 

Beinahe 100 Jahre später, am 4. Juni 1905, folgte die beeindruckende Enthüllungs-Feier für das Josef-Hager-Denkmal direkt am Gebäude seines Dorfwirts. Fast 2000 Besucher strömten aus allen Richtungen in das kleine Oberndorf, das damals knapp 700 Einwohner zählte. Ein Volksfest für einen Volkshelden. 

Ein Steingebäude mit einer Uhr

Ein Schild an einem Gebäude

eine Steintafel mit dem Gesicht eines Mannes darauf

ein Grabstein mit einer Gedenktafel

Eine Gruppe von Menschen, die mit einem Hund um einen Tisch sitzenEine Menschenmenge vor einem Gebäude


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